Geschichte

Historisches Foto von 1908 der Firma Pillmeier in Althütten/Wassersuppen.
Die Familie Pillmeier nach der Wiedergründung des Betriebs in Ulrichsgrün 1946.
Das heutige Firmengelände im Chamer Stadtteil Katzbach.

Das Handwerk der Schachtelmacher wird bereits im 16. Jahrhundert erwähnt. Sie stellten damals Hut- und Brautkranzschachteln, Instrumentenkoffer, aber auch Dosen für den Apotheker und für den Hausgebrauch her.

Franz Pillmeier jun. führt das Unternehmen bereits in der 4. Generation. In den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts fertigte der Großvater des heutigen Firmenschefs mit der Dorfgemeinschaft Althütten/Wassersuppen (heute Nemanice, Tschechien) Spanschachteln für Exporte nach Nürnberg sowie für Molkereien in Deutschland und Tschechien.

Einem Waldmünchner Apotheker verdankt die Spanschachtel aus dem Hause Pillmeier, dass es sie heute noch gibt. Der nämlich motivierte den Großvater, als dieser Ende 1945 vom Krieg aus Belgien heimkam, wieder die Verpackung aus den dünnen Spänen zu fertigen.

Der 1946 in Ulrichsgrün bei Waldmünchen wieder gegründete Betrieb zog 1953 - mangels Entwicklungsmöglichkeiten am ursprünglichen Standort - nach Katzbach um. Fünf Jahre später, im Jahr 1958, wurde die Leitung an den Vater des heutigen Firmenchefs übergeben. Seit 1992 ist nun auch schon Franz Pillmeier jun. im Unternehmen tätig.

Mittlerweile ist die Firma Pillmeier EU-weit der einzige Betrieb, der die Spanschachteln industriell, aber überwiegend noch in reiner Handarbeit fertigt.

Immer wieder musste sich das Familienunternehmen neue Formen und Marktnischen suchen, um seine Produkte aus heimischen Kiefer- und Buchenfurnier absetzen zu können. Es werden Größen von 35 bis 750 mm produziert. Rund, Oval, Viereck, Herzform in verschiedenen Größen, teilweise mit Siebdruck bedruckt, sowie große Hut- oder Stollenschachteln für alle möglichen Produkte. So sind noch heute viele Apotheken und Bäckereien Kunden bei den Pillmeiers. Auch Molkereien die in den Schachteln Bio-Käse anbieten, gehören zu den Kunden.

Die Fertigung von Maschinen- und Großraumkisten musste der Katzbacher Betrieb 2004 wegen der Abwanderung von Kunden ins benachbarte Tschechien reduziert werden. Die Preise waren seit der Grenzöffnung und besonders seit April 2004 im Keller, und durch die Einführung der großen Plastikkisten im Agrarbereich wurden die Holzkisten verdrängt. Die Belegschaft von damals 15 Beschäftigten musste stark zurückgefahren werden. "Gesundschrumpfen" war seinerzeit die einzige Möglichkeit, das Überleben des Betriebs zu sichern.

Flexibilität ist heute die wichtigste Stärke, und das gilt nicht nur für die Spanschachteln: Das Unternehmen stellt auch Holzkistchen in kleinen Mengen her. Ebenso werden Holzwolle, Bastelspan, Reisigbesen, Reisigbündel und Birkenstämme zum Verpacken oder Dekorieren weltweit an Kunden vertrieben.

Im Mai 2006 nahm Pillmeier an der Gut-Holz Messe in Cham teil. Viele Besucher waren erstaunt, dass es das Katzbacher Unternehmen überhaupt noch gibt. Firmenchef Franz Pillmeier will den kleinen Handwerksbetrieb auf alle Fälle weiterführen, um ihn einmal an seinen kleinen Sohn Philipp in der fünften Generation übergeben zu können.